Beschneidung soll auch ohne Religion legal sein

Die Aufgabe war schwer, das Problem ist unter Juristen wie Medizinern umstritten. Nachdem das Kölner Landgericht im Mai die Beschneidung der Penis-Vorhaut bei kleinen Jungen für strafbare Körperverletzung erklärt hatte, kamen in der folgenden Debatte antisemitische und antiislamische Ressentiments zu Tage, Juden und Muslime zeigten sich stark verunsichert. Und auch Wohlmeinende gerieten in knifflige Abwägungsfragen zwischen dem Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit, dem elterlichen Sorgerecht und der Religionsfreiheit. Doch nun glaubt Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) eine Lösung gefunden zu haben: In einem Eckpunktepapier, das der "Welt" vorliegt, skizziert sie ein Gesetz, mit dem die Beschneidung legalisiert werden soll.