Das „Väterboot“ rudert auf einen Medaillenrang

Manchmal sind es knappe Entscheidungen, die weitreichende Auswirkungen haben. So auch bei der diesjährigen Benefiz-Regatta „Rudern gegen Krebs“ in Lübeck am 21.09.2024. Aufgrund von eingeschränkter Verfügbarkeit bewährter oder neuer Ruderer an diesem Samstagvormittag wollte der Väteraufbruch für Kinder in Lübeck sich in diesem Jahr schon mit einem Platz am Ufer begnügen. Die Gruppe entschied sich dann doch für die aktive Teilnahme. Etwas anderes hätte Steffen Börns, den Vorsitzenden des Lübecker Ruderklubs, auch sehr gewundert, erfuhren die Väter danach. Und es hat sich gelohnt: Erstmalig fuhren sie ins Finale!

KV Lübeck Rudern gegen Krebs 2024

Die VAfK-Mannschaft des KV Lübeck

Von vier Männern waren bis zum Finale zwei geblieben, die zwei trainierte Aushilfen vom Lübecker Frauen-Ruderklub unterstützten: Ein erfolgreiches Elternboot! Aber es war knapp.
In den letzten elf Regatten war immer spätestens in Runde 3 Schluss. Aber ein erster Platz in Halbfinale brachte jetzt die Teilnahme am vierten Lauf. Im Finale der „Newcomer“ (früher Einsteiger genannt) ging der Erfolg weiter: Das Boot lief sicher und die Mixed-Besatzung lag so gut im Takt, dass der Steuermann mehr forderte und alle ihre Kräfte einsetzten: Die "Sanatinips" waren deutlich voraus aber die "Ruderrabauken" holte das Väterboot auf den letzten Metern ein. Das bedeutete erstmalig die Teilnahme an der Siegerehrung – mit Silbermedaille!

Bei allem zeitweiligen Ehrgeiz - es zählte der Spaß am Sport und der doppelt positive Effekt dieses Tages, den wie immer Bürgermeister Lindenau mit eröffnet hatte. Einmal wurde die Sporttherapie der Sanakliniken Lübeck wieder unterstützt, zum anderen brachten die Väter die Themen Entfremdung und Doppelresidenz (Wechselmodell) wieder in die wichtige öffentliche Wahrnehmung.

Es sei unerklärlich, sagte ein (glücklicher) Vater am Grillstand, dass nach 12 Jahren Teilnahme die Arbeit der Vätergruppe immer noch notwendig sei. Aber auch heute, am Infostand, berichteten alte und junge Eltern von durchlittenem oder drohendem Beziehungsabbruch zu ihren Kindern. Unverständlich auch umgekehrt, dass eine 13-Jährige ihren Vater seit Jahren nicht sieht, weil er kein Interesse am Kontakt hat. Ein solches Verhalten, so es gedankenlos entsteht, betrachten die Aktiven des Lübecker VAfK als egoistisch und entwicklungsbelastend.

So stehen leider die Dinge: Nachlässige Beratung der Eltern und strukturelle Befeuerung von Trennungsstreitigkeiten sind in Deutschland weiter an der Tagesordnung. Aber es handelt sich dabei nicht um eine schwer heilbare Krankheit wie bei Krebs; es sind Entscheidungen, die Menschen treffen. Der Väteraufbruch für Kinder und Partnerinitiativen wie GENUG TRÄNEN arbeiten weiter an guten Lösungen und fordern Verbesserungen – unermüdlich, für die Kinder.
 

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