Familienbewusste Personalpolitik hat in der deutschen Wirtschaft auch in der Finanzkrise Bestand. Vor allem klein- und mittelständische Unternehmen verdanken ihr eine höhere Mitarbeiterproduktivität und Fachkräftebindung. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage von berufundfamilie unter von ihr zertifizierten Arbeitgebern. Sie sehen Familienbewusstsein in der Wirtschaftskrise angesichts der demografischen Entwicklung und des bevorstehenden Fach- und Führungskräftemangels vor allem als eine Investition in die betriebliche Zukunft; eine Investition, deren positive betriebswirtschaftliche Effekte die Umsetzungskosten deutlich wettmachen. 294 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen haben in den zurückliegenden zwölf Monaten das audit berufundfamilie bzw. das audit familiengerechte hochschule der berufundfamilie gGmbH - einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung - durchgeführt.
Die Zertifikate zum audit erhielten die Arbeitgeber heute aus den Händen der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, und des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Peter Hintze. Staatssekretär Hintze vertrat den Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle, der gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Schröder die Schirmherrschaft für das audit trägt. Unter den heute ausgezeichneten Zertifikatsträgern sind drei Bundesministerien, das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung sowie der Bundesrechnungshof. Somit sind inzwischen sämtliche oberste Bundesbehörden in Umsetzung eines Kabinettsbeschlusses vom August 2008 auditiert.
"Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz ist nicht nur wichtig für die Beschäftigten, sie zahlt sich auch für den Betrieb aus", sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. "Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die von ihrem Betrieb unterstützt werden, um Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen, kehren früher aus der Elternzeit zurück, fallen seltener aus und arbeiten produktiver. Außerdem sind familienfreundliche Betriebe als Arbeitgeber attraktiver. Eine zukunftsfähige, innovative Wirtschaft ist ohne familienfreundliche Arbeitsbedingungen auf Dauer nicht möglich", so Schröder weiter.
"Den Unternehmen entstehen durch eine familienbewusste Personalpolitik handfeste betriebswirtschaftliche Vorteile", stellte Staatssekretär Hintze fest. "Deshalb verwundert es nicht, dass eine familienbewusste Personalpolitik gerade in der Krise ein wichtiges Thema für die Unternehmen bleibt."
Zu den 294 Arbeitgebern, die heute das Zertifikat erhielten, zählen 134 Unternehmen, 124 Institutionen und 36 Hochschulen. Sie haben rund 360.000 Beschäftigte und 300.000 Studierende. 162 der jetzt ausgezeichneten Arbeitgeber haben das audit zum ersten Mal durchlaufen. 132 nahmen das Zertifikat für ihre Re-Auditierung entgegen. Mit den heute Ausgezeichneten hat sich der Kreis der auditierten Arbeitgeber auf insgesamt 859 erhöht, darunter 40 Prozent der DAX-Unternehmen. Insgesamt profitieren zurzeit rund 1,3 Mio. Beschäftigte und 1 Mio. Studierende vom audit.
"Die berufundfamilie gGmbH hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1998 bundesweit zum führenden Berater der Unternehmen, der öffentlichen Hand und der Hochschulen entwickelt. Ihr Zertifikat ist das zentrale Qualitätssiegel für familienbewusste Personalpolitik in Deutschland", hob Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, hervor. "Das audit führt zu einer höheren Motivation der Mitarbeiter. Das Zertifikat wird in der Öffentlichkeit mit großer Aufmerksamkeit wahrgenommen und bindet Kunden."
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie war 2002 das erste Bundesministerium, das mit dem audit berufundfamilie ausgezeichnet wurde. Die zweite und dritte Auszeichnung folgten 2005 und 2008. Nachdem das Bundeskabinett 2008 beschlossen hatte, alle obersten Bundesbehörden zertifizieren zu lassen, nahmen heute die Bundesministerien der Verteidigung, für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und der Bundesrechnungshof das Zertifikat erstmals entgegen. Das Bundesfamilienministerium wurde nach 2004 und 2007 zum dritten Mal ausgezeichnet. Das Bundespräsidialamt erhielt nach 2006 zum zweiten Mal das Zertifikat zum audit berufundfamilie.
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat 1998 die berufundfamilie gGmbH gegründet, die seitdem alle Aktivitäten der Stiftung im gleichnamigen Themenfeld bündelt. Das Bundesfamilienministerium fördert ihr audit berufundfamilie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft - BDA, BDI, DIHK und ZDH - empfehlen das audit. Die berufundfamilie gGmbH besitzt die europaweiten Markenrechte am audit. Sie entscheidet über die Vergabe der audit-Zertifikate und qualifiziert unabhängige Auditoren. Zertifikate zum audit berufundfamilie wurden erstmals 1999 vergeben. Seit 2002 wird das audit auch Hochschulen unter dem Titel "audit familiengerechte hochschule" angeboten. Einsetzbar in allen Branchen und Betriebsgrößen, erfasst das audit den Status quo der bereits angebotenen Maßnahmen zur besseren Balance von Beruf und Familie, entwickelt systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt mit verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein in der Unternehmenskultur verankert wird. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Prozesses erhalten die Unternehmen und Institutionen das "Zertifikat zum audit berufundfamilie". Die praktische Umsetzung wird jährlich von der berufundfamilie gGmbH überprüft. Nach drei Jahren können im Rahmen einer Re-Auditierung weiterführende Ziele vereinbart werden. Nur bei erfolgreicher Re-Auditierung darf das Unternehmen das "Zertifikat zum audit berufundfamilie" unverändert weiterführen. Seit 2010 bietet berufundfamilie durch ihre Tochtergesellschaft, die berufundfamilie Service GmbH, Unterstützung und Beratung bei der Umsetzung von Maßnahmen und Weiterbildungsangeboten zu fachlichen Themen an.
Dieser Text und eine Liste der zertifizierten Unternehmen sind im Internet zum Herunterladen verfügbar: www.beruf-und-familie.de/presse. Fotos der einzelnen Zertifikatsübergaben werden am 12. Juni 2010 unter www.beruf-und-familie.de/bildarchiv bereitgestellt.
Kontakt: Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Information/Kommunikation, Dörte Florack, Tel. 069/660 756-167, mobil 0151/15 12 14 85, FlorackD@ghst.de
www.beruf-und-familie.de; www.berufundfamilie-index.de