Vor der Einfahrt steht ein Bobbycar, eine Nachbarin gießt ihr Blumenbeet, nur das Gezwitscher der Amseln durchdringt die Stille. Im Neubaugebiet im Dirlewanger Osten im Unterallgäu scheint es sie noch zu geben, die heile Welt. Doch wenn Marcus Spicker die Tür zu seinem Haus öffnet und seine Geschichte erzählt, bricht diese wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Marcus Spicker war Vater. Vater eines Kuckuckskindes. Er mag dieses Wort eigentlich nicht. Denn was so lieb und harmlos und auch ein bisschen witzig klingt, hat sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Über zwei Jahre hat er ein Kind großgezogen, das nicht seines war. Jetzt hat er keinen Kontakt mehr zu dem Jungen, der keine 20 Kilometer entfernt lebt. Doch die Gefühle für sein verlorenes Kind kann Marcus Spicker nicht so einfach abstellen.