Die Dresdner Facharbeitsgemeinschaft Jungen und jungen Männer arbeitet seit Dezember 2009 an dem Thema „Jungen als Opfer von Gewalt". Dabei ist uns klar geworden, dass Gewalt, und damit auch Opfererfahrungen, bei allen Jungen, mit denen wir arbeiten, zu 100% Thema ist oder war. Da die Jungen, mit denen wir arbeiten alle sozialen Schichten repräsentieren, wird diese Größenordnung auch bei den von sozialer Arbeit nicht adressierten Jungen ähnlich sein.
Jungen gelten in unserer Gesellschaft vorwiegend als aggressiv, einfordernd, grenzüberschreitend. Sie werden oft als Täter in Gewaltsituationen gesehen. Aber was ist mit den männlichen Opfern? Ihre speziellen Bedürftigkeiten werden nicht erkannt. Und dies bei täglicher Berührung mit dem Thema (verbale Gewalt, psychische Gewalt, sexuelle Gewalt, drohender Gesichtsverlust, Ausgrenzung, häusliche Gewalt, Mobbing .... ). Die Opferseite wird nur selten thematisiert. Zurück bleiben die unbearbeiteten, schlimmstenfalls Traumata auslösenden Erfahrungen der Opfer.
Im Erleben von Gewalt als Opfer neigen Jungen in der Folge oft zum Rückzug bzw. fühlen sich als Verlierer der Situation. Umso wichtiger ist es, als Professioneller im Rahmen pädagogischen Einflusses, die eigene Person in den Kontext hineinzubringen und sensibel sowie einfühlsam die Gewalt und das Opfersein zu thematisieren.
Das kann nur dann gut und nachhaltig gelingen, wenn die MitarbeiterInnen das Thema Gewalt und Opfer-Sein in ihrer Praxis und im eigenen Erleben reflektiert und bearbeitet haben.
Ausreichend Raum, Zeit, Erfahrung, Empathie und/oder das Wissen um die geeigneten Anlaufstellen sind weitere wichtige Komponenten in der Arbeit mit den betroffenen Jungen.
[http://www.mnw-dd.de/web2/files/Flyer%20Fachtag%2010.09.10_110610.pdf?PHPSESSID=a0tuhgffoa07qfi5vrqc3islo6|Programmflyer]