Müssen wir den Begriff Familie neu definieren?

Das Repertoire an mehr oder weniger anerkannten Familienvarianten neben der klassischen Form ist in unserer Gesellschaft reicher geworden. Insbesondere das Ehe- und Familienrecht hat darauf reagiert. Ist dies aber schon bei allen Menschen in der Gesellschaft angekommen? Oder müssen wir unseren Familienbegriff neu definieren?

Längst ist die "wilde Ehe" kein Experiment der Hippie-Zeit mehr, sondern für viele Menschen ein Lebensmodell. Die beiden Väter holen ihr Kind aus der Kita ab, der Freund des Sohnes lebt die halbe Woche in der Familie der Mutter, die andere Hälfte in der neuen Familie des Vaters, der andere Freund lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter zusammen, die Tochter hat einen homosexuellen Lehrer, der jetzt seinen Partner heiratet und man selbst ist auf die Hochzeit einer geschiedenen Freundin eingeladen, die einen Mann mit Kindern aus zwei vorangegangenen Beziehungen heiratet. Keiner muss sich mehr verstecken, vieles wird toleriert und thematisiert.