Papa Darf (nicht) mitreden

Der Europäische Gerichtshof stärkt ledigen Vätern den Rücken beim Sorgerecht. Wo sie mitentscheiden können – und wo nicht

Vor einigen Jahren erregte der Schauspieler Mathieu Carrière Aufsehen. Vor dem Bundesjustizministerium ließ er sich für einige Minuten an ein Kreuz binden, um damit für mehr Rechte von Vätern beim Sorgerecht zu demonstrieren. Die symbolische Kreuzigung fand die damalige Bundesjustizministerin Brigitte Zypries allerdings „geschmacklos“ – sie unternahm nichts für leidende Väter. Männer diskriminiert. So einfach dürfte es ihre Nachfolgerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nun nicht mehr haben, die Forderung lediger Väter für mehr Rechte beim Sorgerecht für gemeinsame Kinder zu ignorieren. Anstatt sich symbolisch kreuzigen zu lassen, zog ein rheinländischer Vater im Kampf für mehr Rechte vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Mit Erfolg. Die Straßburger Richter stellten klar: Deutsche Gesetze diskriminieren nicht verheiratete Männer beim Sorgerecht. Nach derzeitigem Recht steht nicht verheirateten Eltern das gemeinsame Sorgerecht nur zu, wenn sie nach der Geburt des Kindes heiraten oder eine gemeinsame Sorge-erklärung abgeben. Andernfalls hat allein die Mutter das Sorgerecht. Und das verstößt gegen das Diskriminierungsverbot.

 

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