Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) kritisiert die Absicht der Bundesregierung die Reform der Mehrwertsteuer auf Eis zu legen. „Wir haben als Leitlinie einer Reform der Mehrwertsteuer Kinder- und Familienfreundlichkeit erwartet. Wir wollen, dass alle Gegenstände, die zum notwendigen Bedarf von Kindern gehören, „ermäßigt“, d. h. mit 7 Prozent besteuert werden. Der Blick über die Grenzen zeigt, dass im europäischen Ausland Konsumgüter für Kinder teilweise gar nicht oder reduziert besteuert werden.“, stellt der ISUV-Vorsitzende Josef Linsler fest. Eine ermäßigte Mehr-wertsteuer ist nach Auffassung des Verbandes ein wichtiger Baustein für den Abbau von Kinderarmut. Insbesondere für geschiedene Eltern mit Kindern sei ein reduzierter Mehrwertsteuersatz eine echte Erleichterung.“
„Wenn Kindersitze, Windeln, Babynahrung, Schulranzen, Kinderwagen und gesundes Schulessen mit 19 Prozent besteuert werden, während gleichzeitig für Popcorn, Pralinen, Hundefutter, Hotelübernachtungen nur 7 Prozent gezahlt werden muss, dann ist das grob ungerecht, dann kann das nicht mehr aufgeschoben werden, dann muss die Reform der ungerechten Mehrwertsteuersätze Priorität haben.“, kritisiert Linsler.
Seit Jahren kritisiert ISUV die indirekten Steuern als kinder- und familienfeindlich.
Der Verbandsvorsitzende fordert: „Wer Kinder hat, muss mehr fahren, wird also schon an der Zapfsäule vom Staat mehr angezapft, wer Kinder hat braucht mehr Nahrungsmittel, Kleidung, mehr Strom, hat Schulbedarf, mehr Freizeitaufwendungen, hat einfach insgesamt höhere Ausgaben für notwendigen Konsum. Insbesondere geschiedene Eltern haben wegen der doppelten Haushaltsführung einen erhöhten Konsum, sie treffen die indirekten Steuern noch mehr. Unterhaltszahler/innen werden über indirekte Steuern und Steuerklasse I geradezu abgezockt. Der Staat holt sich über die indirekten Steuern heimlich wieder das, was er vorher mit großer Gönnergeste in Form von Kindergeld Familien überwiesen hat. Es gibt Sozialwissenschaftler, die behaupten, über die indirekten Steuern nimmt der Staat den Familien mehr, als er ihnen gibt.“