Scheidungen angeblich finanziell vorteilhaft für Männer?

Das ‚Wissenschaftszentrum Berlin’ (WBZ), Abteilung Ungleichheit und soziale Integration’ gibt als Studienergebnis für wirtschaftliche Folgen bei Scheidung und Trennungen bekannt: „Männer klar im Vorteil. Frauen tragen bei einer Trennung weiterhin die finanzielle Hauptlast.“

 

Die Diplom-Demographin Anke Radenacher hat bei ihrer Arbeit über „die wirtschaftlichen Folgen zentraler Lebensrisiken“ (…) seit den 80er Jahren Erstaunliches für sich erkannt und beschrieben. Würde der aktuelle Zustand bei deutschen Ehen anhalten, dann würden in den nächsten 25 Jahren jede „Dritte der im Jahre 2009 geschlossenen Ehen“ geschieden. Aktuell werden bei jeder zweiten Scheidung / Trennung minderjährige Kinder unter 14 Jahren willkürlich von einem Elternteil abgetrennt. In 90% aller Fälle werden sie dem Vater entfernt und von der Mutter mitgenommen.

Anke Rademacher hat in ihrer Studie, ausgehend von der Finanzsituation des Trennungsjahres, jeweils drei Jahre vor der Trennung und vier Jahre nach der Trennung verglichen. Ihre Auswertung der von ihr gewählten Untersuchungsfälle nach der von ihr gewählten Bewertungsart erbrachte Ergebnisse und Aussagen, die offenbar erheblich von bisherigem „Erfahrungswissen“ von Scheidungsbetroffenen abweichen. Sie sollen aber durch angebliche „bekannte Befunde“ einer „Scheidungsforschung“ realistisch sein:

„Frauen tragen weiterhin die finanzielle Hauptlast einer Trennung, während Männer nach wie vor keine bedeutenden Einkommensverluste hinnehmen müssen. Im Gegenteil, Männer profitieren sogar von einer Trennung bzw. Scheidung, wenn es um das Haushaltsnettoeinkommen geht. Grund dafür ist das in Deutschland weiter vorherrschende Haupternährermodell. Nach einer Trennung haben die Männer nämlich nicht mehr im gleichen Umfang die Ex-Partnerin und Kind(er) zu versorgen und büßen gleichzeitig durch den Verlust der in den meisten Fällen höchstens teilzeitbeschäftigten Partnerin kaum Einkommen ein. Da es fast ausschließlich die Mütter sind, die nach der Trennung die gemeinsamen Kinder betreuen, können Väter unverändert oder sogar intensiver als zuvor erwerbstätig sein. So steigt das Haushaltsnettoeinkommen von Männern nach der Trennung um bis zu 25% - selbst wenn Unterhaltszahlungen berücksichtigt werden, deren Höhe die Männer selbst angeben.“

Um abzukürzen, was die Diplom-Demographin in den „WBZ-Mitteilungen 12/2011“ auf drei Seiten unter dem Titel „Männer klar im Vorteil….“ alles als ihre ‚wissenschaftliche’ Erkenntnis niedergeschrieben hat, zu obigem Zitat der Folgetext:

„Teilweise arbeiten Männer nach einer Trennung mehr als zuvor. Gleichzeitig kommen diese relativen Gewinne aber auch rechnerisch zustande, weil von dem in etwa gleichbleibenden Erwerbseinkommen des Mannes nach der Trennung weniger Menschen versorgt werden müssen. Dadurch haben die Männer mehr Einkommen für den eigenen Bedarf zur Verfügung.“

Der Autorin Anke Radenacker darf man eine gewisse Realitätswahrnehmung nicht abstreiten, schließlich fügt sie hinzu:

„Über die trennungs- und scheidungsbedingten Ausgaben wie Anwaltskosten oder Kosten für die doppelte Haushaltsführung stehen keine Informationen zu Verfügung, weder für die Männer noch für die Frauen.“

Information: WBZ-Mitteilungen 12/2011, Heft 134, S.10-12

 

 

Aufruf zur Mitarbeit

Neu zu gründender Arbeitskreis „VAfK-Ak „Wirtschaftsschäden durch Trennung und Scheidung“: Aufgrund von Wissensdefiziten bei vielen Entscheidungsträgern und zur Abwehr eines unsachlichen Lobbyismus muss ein VAfK-Arbeitskreis „Wirtschaftsprobleme Trennung und Scheidung“ neu begründet werden! Sowohl zu individuellen als auch volkswirtschaftlichen Schäden durch Trennung und Scheidung müssen Daten und Fakten erarbeitet werden, um Aufklärungs- und Lobbyarbeit leisten zu können! Die Ak-Ergebnisse werden bei konkreter Beratung von VAfK-Mitgliedern gebraucht als auch bei konkreter VAfK-Politik für politische Entscheidungsgremien, vor Gerichten und bei sogenannten „Professionen“.

Gesucht und gebeten werden VAfK-Mitglieder mit entsprechenden Berufen / Ausbildungen / Fachkenntnissen. Bitte schicken Sie Ihre Informationen an gerosa@vafk.de oder rufen an Telefon 089-64257490.