Interessant bei diesem Buch ist, wer es geschrieben hat und doch welche Botschaft in diesem Buch steckt. Daher möchten wir dieses Buch eigentlich allen, Männlein und Weiblein, Alten und Jungen, Müttern und Vätern, Nichtmüttern und Nichtvätern, Feministen und Strukturkonservativen, allen zwischendrin, Medienvertretern, Politikern und ganz normalen Bürgern ans Herz legen.
„Danke, emanzipiert sind wir selber!“ ist der Buchtitel. Verlegt wurde das Buch vom Piper Verlag. Geschrieben wurde das Buch von Dr. Kristina Schröder und von Caroline Waldeck.
Erstere sollte bekannt sein. Sie ist Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Wir schreiben das deswegen aus, weil Männer hier gar nicht vorkommen. Sie ist außerdem CDU-Mitglied, verheiratet und Mutter einer 2011 geborenen Tochter.
Caroline Waldeck, die Mitautorin, arbeitet seit Jahren eng mit Frau Dr. Schröder zusammen und ist alleinerziehende Mutter einer Tochter - so steht es im Buch.
Wer nun aber nach der Kurzbeschreibung dieser beiden Autorinnen ein Buch erwartet, dass die Vorzüge einer Karrierefrau, Mutter oder nicht oder alleinerziehend erwartet, wird schwer enttäuscht werden.
Was die beiden von dem strukturkonservativen Rollenbild, Frau und Mutter am Herd als Heimchen halten, könnte man sich nun auch denken (beide arbeiten und sind Mütter), aber auch diese Lebensweise wird nicht verurteilt.
Irgendetwas dazwischen?
Das Buch ist aus Sicht einer Mutter und Frau, die sich zusammen mit ihrem Mann entschieden hat, Kinder und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, geschrieben.
Deshalb beschäftigt sich das Buch eben nicht mit Trennungskonstellationen. Dennoch ist das Buch lesenswert, denn ein partnerschaftlicher und respektvoller Umgang zwischen Frauen und Frauen, Frauen und Männern und Männern und Männern fängt ja bekanntlich schon vorher an.
In dem Buch werden anhand von Beispielen aus dem Familien- Arbeits- und Medienalltag, eigenen Erfahrungen und einen Blick in die Geschichte des Feminismus anschaulich die zwei starken Rollenbilder von Strukturkonservativen (Frau und Mutter, ganz für Mann und Familie da) und Karrierefrauen (ohne Kinder oder mit Kind, aber auch mit Beruf und Karriere) beschrieben, genauso wie der Krieg zwischen beiden Rollenbildern, die es sowohl Frauen und Müttern, als auch Männern und Vätern schwer machen, einen ganz eigenen Weg zu gehen. Sie beschreibt beide Bilder als samtene Fesseln, die mehr oder weniger offensichtlich eine Bevormundung von Menschen darstellen.
Ja, auch Männer kommen in dem Buch nicht zu kurz, denn die beiden Autorinnen sehen Männer - also aus ihrer Sicht das andere Geschlecht - als schätzenswerte Partner.
Dieses Buch plädiert nicht für den einen richtigen Weg. Es plädiert dafür, sich von Rollenbildern frei zu machen und sich für die ganz eigene, als wünschenswert empfundene Lebensweise einzusetzen. Dr. Kristina Schröder verschweigt dabei nicht die Herausforderungen, die es dabei zu lösen gibt. Sie ermutigt jedoch, auch Trampelpfade zu benutzen oder eigene Wege anzulegen, und nicht darauf zu warten, dass die Politik oder der Staat etwas regelt. Sie stellt unmissverständlich klar, dass nicht Männer die Gewinner und Frauen immer die Opfer sind.
Aus unserer Sicht ist so ein Buch nicht nur lange überfällig, wir hoffen auch, dass eine neue Generation von Frauen und Männern versteht, dass eine echte, gelungene Emanzipation nur stattfinden kann, wenn Menschen aufhören, sich ob ihrer Lebensweise zu bekämpfen und individuelle Lebensweisen als Bereicherung schätzen lernen.
Am Anfang des Buches stellt Dr. Kristina Schröder klar, dass sie ausdrücklich nicht als Familienministerin schreibt. Wir würden uns jedoch wünschen, dass sie mutig und entschlossen genug ist, ihre eigenen Ansätze aus dem Buch auch in ihrer politischen Arbeit umzusetzen, in dem sie sich für Rahmenbedingungen stark macht, die eine echte Gleichberechtigung fördern.
ISBN Nr.: 978-3-492-05505-5
Preis: 14,99 Eur/Deutschland