Im Idealfall trennen sich Eltern im gemeinsamen Bemühen um das größtmögliche Wohl der Kinder. Wenn aber die Fronten verhärtet sind und der Streit auf dem Rücken der gemeinsamen Kinder ausgetragen wird, spielen Behörden und Anwälte eine tragende Rolle.
Robert Holzer musste diese bittere Erfahrung machen. Er lernte dabei die Lage von getrennt lebenden Vätern in Österreich genau kennen und stellte fest: es handelt sich um eine regelrechte Bevölkerungsgruppe, die sich das Recht erkämpfen muss, ausreichend am Leben der eigenen Kinder teilhaben zu dürfen. Hier setzt Robert Holzer an. Er beleuchtet die möglichen Abläufe von der gemeinsamen Zeit als Familie bis zur Trennung.
Klassischerweise bleiben die Kinder bei der Mutter. Er beschreibt den Schmerz jener Väter, die hingehalten oder von ihren Kindern unter Umständen trickreich ferngehalten werden. Seine Recherchen legen Missstände, Willkür und Gesetzesmissbrauch offen. Dazu geht er kenntnisreich auf die Rolle des Staates und der geltenden Rechtsprechung ein, die er für viele Fehlurteile im Bereich des Familienrechts verantwortlich macht.
Die Chancenlosigkeit der betroffenen Väter und das oft entstandene Unrecht sind bedrückend. Robert Holzer appelliert an Sozialarbeiter, Richter, Anwälte und Gutachter, ihre Entscheidungen gut abzuwägen, denn leichtfertige und kurzsichtige Urteile beeinflussen das Leben der Väter und ihrer Kinder bis zum Lebensende. Mit den seelischen Verletzungen gehen unter Umständen schwerwiegende Erkrankungen einher, wie der Autor mit einer aufschlussreichen Graphik zeigt. Elternschaft bleibt lebenslang bestehen, ebenso wie die Liebe zum eigenen Kind, so der Autor. Das Kind wiederum hat das Recht, beide Elternteile lieben zu dürfen. Robert Holzer versteht sein Buch als Aufschrei und als Forderung für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Demokratie und Kinderrechte.
Robert Holzer Väter in Österreich Eine forensisch-autobiographische Analyse für mehr Gerechtigkeit Books on Demand, Norderstedt 2012 1SBN 978-3-8448-3353-9, 84 S., 19,50 €