Seit langem ist die PETRA-Studie in Misskredit geraten: Der Auftrag dazu wurde 2015 an Prof. Franz Petermann (Universität Bremen) vergeben. Durchgeführt von dem „Projekt PETRA“ unter Leitung von Dr. Stefan Rücker. Die Forschungsgruppe nahm Anfang 2016 ihre Arbeit auf. Von Anfang an wurde diesen Wissenschaftlern ein „wissenschaftlicher Beirat“ zur Seite gestellt, bestehend aus Politikern, Vertretern des Familienministeriums sowie Jugendämtern. Nur zu einem geringen Anteil Wissenschaftler. „Dies war ein sehr ungewöhnlicher Vorgang im Wissenschaftsbereich und der Glaubwürdigkeit dieser Studie nicht zuträglich“, so Riedel, zumal viele Beiratsmitglieder über keine wissenschaftliche Legitimation verfügten. „Unabhängigkeit und Neutralität sehen eindeutig anders aus.“
Die Studienergebnisse liegen dem Familienministerium seit 2019 vor und werden seit dem dort unter Verschluss gehalten. „Es reicht! Da liegt doch die Vermutung nahe, dass die Reform des Familienrechts, die seit langem von Wissenschaft, Familienrechtsexperten und Betroffenenverbänden gefordert wurde, weiterhin verzögert werden soll“, betont Riedel. Hinzu kommen viele Ungereimtheiten rund um diese Studie, die äußerst fragwürdig sind. So wurde das Studiendesign mehrfach geändert, der wissenschaftliche Beirat wurde plötzlich nicht mehr eingebunden, die für 2018 angekündigte Studie erschien nicht. Auch als sie für 2019 angekündigt wurde, erschien sie nicht. Riedel fragt: „Wie glaubwürdig ist dieser ganze Vorgang eigentlich noch?“ Er fordert das Familienministerium auf, endlich die unsägliche Geheimniskrämerei zu beenden und die gesamte Studie sofort zu veröffentlichen.