„Statt ausschließlich die Unterhaltslage der betroffenen Kinder und die Erwerbssituation ihrer alleinerziehenden Mütter in den Blick zu nehmen, bedarf es einer Forschung, die ganzheitlich die Lebenssituation der gesamten Trennungsfamilie betrachtet und neben der wirtschaftlichen auch die sozialen Beziehungen mit einschließt“, so der Dipl. Pädagoge Ulrich Severin, Mitglied im Bundesvorstand des Väteraufbruch für Kinder e.V. Mehr als 25% der Kinder haben offensichtlich nach einer Trennung keinen Kontakt mehr zu einem Elternteil, meist dem Vater, und verlieren damit häufig auch den Bezug zum weiteren Familienumfeld wie Großeltern und weiteren Familienmitgliedern.
Aus der Sicht der Trennungskinder dürfe es weder zu Beziehungsabbrüchen noch zu einer wirtschaftlichen Unterversorgung nach der Trennung ihrer Eltern kommen. Hierzu müsse ein niedrigschwelliges Beratungs- und Mediationsangebot aufgebaut werden, dass den Eltern schon vor ihrer Trennung zur Verfügung steht, bevor mit Hilfe von Anwält*innen in einem kontradiktorischen Familienrecht unerbittliche Rosenkriege beim Kampf ums Kind ausgefochten werden. Hier zeigen sich deutlich die Versäumnisse einer längst überfälligen Familienrechtsreform, die Trennungskindern die Versorgung und Erziehung durch beide Eltern sichert. Auch ist es ein unhaltbarer Zustand, dass weiterhin Kinder „ohne rechtlichen Vater“ in Deutschland aufwachsen, obwohl Kinder nach der UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Kenntnis ihrer Abstammung haben.
„Der Monitor Familienforschung zeigt große Defizite in der Betrachtung der Lebens- und Familiensituation minderjähriger Trennungskinder und ist dringend durch eine ganzheitliche Betrachtung der Familienverhältnisse von Trennungsfamilien zu erweitern“, so Severin. Es brauche Klarheit über die tatsächliche Lebensrealität von getrennten Eltern und deren Kindern, um die notwendigen Maßnahmen für ein gutes Aufwachsen von Kindern auch in getrennten Familien zu ergreifen.