Mit eingeschränktem Blickwinkel lassen sich Probleme Alleinerziehender nicht lösen

Kurz vor Weihnachten kam eine Studie des Rostocker Max-Planck-Instituts zu dem Ergebnis, dass die Gesundheit von Alleinerziehenden schlechter sei als von Eltern, die sich die Erziehung mit einem Partner teilen. Die einfachste Lösung, auch nach einer Trennung BEIDE Eltern gleichverantwortlich an der Erziehung der Kinder zu beteiligen, wurde dabei jedoch überhaupt nicht in Betracht gezogen.

„Es wird oft der Eindruck vermittelt, dass Kinder nach einer Trennung nur noch einen „alleinerziehenden“ Elternteil, meist die Mutter, hätten. Richtig ist aber, dass schon seit Jahrzehnten die Väter sich stärker in die Betreuung der Kinder, auch nach einer Trennung, einbringen wollen und dies auch umsetzen“, erklärt Markus Witt, Pressesprecher des Vereins Väteraufbruch für Kinder e.V. Rechtlich wird diesen Vätern lediglich die Rolle des „Zahlvaters“ zugewiesen. Dies ist finanziell nur bedingt die günstigste Variante. Das System „produziert“ nämlich auf diese Art unzählige Alleinerziehende, die dann durch das System und damit letztlich durch Steuergelder unterstützt werden müssen.

„Die Politik muss endlich Maßnahmen ergreifen, den Kindern auch nach einer Trennung BEIDE Eltern zu erhalten. Dies entlastet nicht nur die Kinder, auch die Lasten der Betreuung und Versorgung der Kinder könnten gleichmäßig auf beide Eltern verteilt werden“, meint Witt weiter. Mit ihrer Resolution 2079 (2015) hat die Parlamentarische Versammlung des Europarates dies bereits einstimmig für alle 47 Mitgliedsstaaten gefordert und die Doppelresidenz (Wechselmodell), bei der beide Eltern die Kinder zu gleichen Teilen betreuen, als Leitmodell für Eltern nach einer Trennung gefordert. Deutschland plant bisher nicht, die Resolution zeitnah umzusetzen, das Familienministerium informiert nicht einmal über dieses Betreuungsmodell, welches in anderen europäischen Staaten schon lange gelebte und erfolgreiche Praxis ist.

„Wir werden im Wahljahr 2017 genau beobachten, welche Parteien nicht nur „Alleinerziehende“, sondern auch „Getrennterziehende“ und die Doppelresidenz berücksichtigen. Wer nur Alleinerziehende im Blick hat, verliert auch die Hälfte getrennterziehender Eltern aus dem Blick. Dies wird sich kaum eine Partei erlauben können. Die Rechnung wird am Wahltag präsentiert, meint Witt. Bisher zeigen die großen Parteien bei diesem Thema noch erheblichen Nachholbedarf. Die Probleme von „Alleinerziehenden“, lassen sich nur lösen, wenn auch nach einer Trennung die Familie als Ganzes – Vater, Mutter und Kinder – in den Blick genommen wird.