Gemeinsames Sorgerecht ohne Jugendamt oder Gericht

Man wird nicht als Gleichstellungsbeauftragte geboren, sondern dafür gewählt. Monika Ebeling bekam in Goslar eine halbe Stelle als Gleichstellungsbeauftragte. Der Auftrag lautet: Alle politische Maßnahmen auf die Lebenswirklichkeit von Männern und Frauen zu überprüfen, damit kein Geschlecht benachteiligt bzw. diskriminiert wird. Monika nahm ihre Aufgaben sehr ernst und führte viele Gespräche mit Betroffenen. Das waren nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Und das passte der Goslarer Frauenlobby nicht, weil Gleichstellungsthemen nur Frauenthemen sein dürfen. Monikas Engagement gegen Benachteiligungen von Menschen wurde mit einer Abwahl als Gleichstellungsbeauftragte quittiert. Dietmar Nikolai Webel "wählt" Monika zur Gleichstellungsbeauftragte von Deutschland und zur Rednerin auf der Demo:

Foto: Harald Ebeling

Monika, ich bitte Dich um eine Vorstellung. 

Ich heiße Monika Ebeling. Ich arbeite bereits seit gut 30 Jahren im sozialen Bereich, sehr oft mit Kindern und Familien. Da habe ich reichlich Erfahrung.
Es ist lange her, da erzählte mir ein Mann, dass er sich viele Jahre liebevoll um das Kind seiner Lebensgefährtin gekümmert hätte. Es sei noch ein Säugling gewesen, als er die Beziehung mit der Frau begonnen hätte. Das Kind hätte er liebgewonnen und richtige Vatergefühle ihm gegenüber gegen über entwickelt.
Nun, nach der Trennung und fast einem Jahrzehnt ´Vaterschaft´, dürfe er das Kind nicht mehr sehen. Er sei ja auch nicht der leibliche Vater, erklärte er mir traurig. Die Mutter hätte ihm verboten das Kind anzusprechen, wenn er es auf der Straße sehen würde und das geschieht oft, denn man lebt in einem kleinen Dorf.

Das ist einer von vielen Erfahrungsberichten von Männern, die mich lange vor meiner Tätigkeit als kommunale Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar zum Nachdenken gebracht haben.
Ich schaue nicht weg, wenn es einem Jungen, Mann oder Vater schlecht geht.

Was macht diese Demo in Berlin für ein gemeinsames Sorgerecht so wichtig?

Im vorletzten Jahr habe ich das erste Mal in Berlin demonstriert. Ich dachte es wird ein Happening oder vielleicht eine würdevolle Demonstration von Vaterliebe und Manneskraft. Ich vermutete fröhliche und aussagekräftige Demonstranten, die Menschen für ihre Sache begeistern könnten.
Viele der Demonstranten sind jedoch durch die andauernde Geringschätzung und die zu oft schlechte Behandlung durch Dritte am Rande der Erschöpfung. Sie scheinen seelisch, emotional, körperlich und auch materiell ausgebrannt. Die Sorge um ihr Kind ist groß.

Ein Demonstrant erklärte mir, dass vor ein paar Jahren noch militante Frauenrechtlerinnen am Straßenrand gestanden hätten, um die damals überwiegend männlichen Demonstranten auszubuhen und sie zu beschimpfen. Es soll sogar weibliche Backpfeifen gehagelt haben. Da war für mich klar, dass diese Männer kraftvolle Mitstreiter, auch unter uns Frauen, brauchen.
Ich werde wieder mit demonstrieren, weil ich diese Väter und ihre Familiengemeinschaften unterstützen möchte. Nicht selten leiden mit den Männern nämlich auch Familienangehörige, etwa Oma und Opa oder Tanten des Kindes oder die neue Partnerin mit.
Das Anliegen der Berliner Väterdemo ist also keinesfalls ein reines Männerproblem.

Ich möchte, dass die Bevölkerung endlich wach wird und wir erkennen, dass hinter der Diskriminierung von Vätern/Männern auch Kinderfeindlichkeit steckt. Beides ist nicht hinnehmbar.

Brauchen wir ein gesetzlich garantiertes Sorgerecht für die Väter?

Wir brauchen vor allem Menschen, die für Väter/Männer genauso in die Bresche springen, wie sie es für Mütter/Frauen tun. Das gesetzlich garantierte Sorgerecht für Väter ist ein wichtiger Aspekt. Ich gehe aber weiter: Der grundrechtliche Schutz muss beiden Elternteilen gelten, nicht nur der Mutter. Wir brauchen eine entsprechende Änderung des Grundgesetzes! Wenn der Frauenarzt heute eine Schwangerschaft feststellt, dann sollte die Frage nach dem zeugenden Vater obligatorisch sein. Schnellstmöglich muss dieser über die neuen Umstände informiert werden. Darin sehe ich nichts Schlechtes, aber viele gute Möglichkeiten. 

Das Justizministerium muss handeln und bereits weit vor der Geburt eines Kindes Väter aktiv in Entscheidungen, die das Kind betreffen rechtlich mit einbeziehen. Es gibt viele Dunkelfelder im Leben eines Kindes, in denen Väter heute noch rein gar nichts zu melden haben.
Das ist nicht hinnehmbar und widerspricht den UN Kinderrechten!

Welche Bedeutung hat das Engagement der Väter für ihre Kinder heute?

Väter sind für Kinder nicht minder wichtig als Mütter. Woher kommt diese weibliche Überheblichkeit sich für das Wohl und Wehe eines Kindes allein zuständig fühlen zu wollen. Ich sage gezielt ´wollen´ nicht ´müssen´, weil ich in der Praxis viel zu oft erlebe, dass Mütter ihren angestammten Platz vor der Kinderzimmertür einfach nicht aufgeben wollen. Da hat sich bei mancher Frau Bitterkeit Männern gegenüber breit gemacht, die nicht nur töricht sondern auch noch zutiefst destruktiv ist.

Es gibt so viele Männer, die ihr Bestes geben, um ein guter Partner und Vater zu sein. Das sollte in allen Ebenen der Gesellschaft endlich anerkannt und honoriert werden. Von gewissen Frauenkreisen wird überwiegend und bereits jahrzehntelang ein schlechtmachendes Vater- und Männerbild propagiert. Das ist niederträchtig.

Warum war und ist das bis heute kein Thema für die offizielle Genderpolitik?

Genderpolitik ist eigentlich Frauenpolitik und damit agiert Gender bis heute überwiegend einseitig parteilich für Frauen. Die Genderaktivisten haben sich freiwillig und wider besseres Wissen, feministische Scheuklappen aufgesetzt. Gender lässt sich von Frauenpolitik einfach instrumentalisieren.
Jeder Versuch für Balance in der Geschlechterfrage zu sorgen und gleichwertig Ausgleich zu schaffen wird von der einseitig parteilichen Frauenlobby großräumig weggebissen.

Man sollte aber den Mut finden, Genderpolitik neu aufzustellen, Versäumnisse aufzuarbeiten und moderne Ziele zu formulieren. Mit einer Geschlechterpolitik, die die männliche Hälfte der Gesellschaft ausschließt oder sie bezwingen will, muss endlich Schluss sein!

Warum lohnt es sich zur Demo nach Berlin zu kommen?

Ich schätze die persönlichen Kontakte mit Menschen, mit denen ich mich sonst überwiegend via Internet austausche. Das persönliche Gespräch ist überaus wertvoll. Die Erfahrung einer gemeinsamen Demonstration gibt Kraft!
Wir müssen die Vernetzung zwischen betroffenen Familiengemeinschaften, Dritten und Unterstützern stärken. Dabei kann so ein Event, wie die jährliche vom Väteraufbruch für Kinder e.V. initiierte Demo, helfen.

Es ist auch wichtig die Bevölkerung aufzuklären und das Gespräch mit den Mitmenschen zu suchen. Witzige Plakate können ein Türöffner für den ernsten Hintergrund sein. Mit einem fröhlichen Menschen spricht man lieber, als mit einem der voller Vorwurf und Anklage ist. Es sollte gelingen durch die Demo weitere Mitstreiter zu finden.

Der Tag der offenen Ministerien ist für eine Demonstration für Väterrechte und die darauf aufbauenden Anliegen sehr gut geeignet. Es wäre toll, wenn Politiker mit uns ins Gespräch kommen würden, damit die unterschiedlichen Anliegen auch politisch bewertet werden und Einlass in das politische Denken und Handeln in unserem Land finden. Politiker, die sich aus Überzeugung auf unsere Anliegen einlassen mögen, können sich einer breiten Unterstützung sicher sein.

Mir gefällt es, Teil einer Bewegung zu sein, die sich auch im Interesse der Kinder, für mehr Fairness im Familienrecht und ein gutes Miteinander von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft einsetzt!
Ist es vermessen zu hoffen, dass Bundeskanzlerin Merkel von uns und unseren Anliegen Notiz nehmen könnte?