Kinder stehen in einem sehr starken Vertrauens- und Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Eltern. Lebenskrisen, insbesondere Scheidungs-, Sorge- und Umgangsrechtsverfahren stellen jedoch das Verantwortungsbewusstsein von Eltern zu Ihren Kindern auf eine harte Bewährungsprobe. Oftmals sehen sich Trennungseltern durch Kränkungen, Verlustängste und scheinbare materielle Vorteile mehr oder weniger bewusst zu höchst egozentrischen Maßnahmen veranlasst.
Bereits in den 80-er Jahren konnte der amerikanische Wissenschaftler Richard A. Gardner, die vom schwerpunktmäßig betreuenden Elternteil induzierte Elternentfremdung als Hauptursache für die Kontaktverweigerung von Trennungskindern zum umgangsberechtigten Elternteil erkennen. Bei seinen Gutachten und Studien bemerkte er, dass Kinder die negative Haltung des betreuenden Elternteils (in der Regel der Mutter) gegenüber dem Umgangselternteil (in der Regel dem Vater) übernehmen. Um dieses Phänomen bei psychisch bzw. psychosomatisch kranken Trennungskindern näher zu beschreiben, benannte er im Jahre 1985 die symptomatisch auftretenden Verhaltensauffälligkeiten "Parental Alienation Syndrome - PAS" (deutsch: Manipulierte Eltern-Kind-Entfremdung).
Die Möglichkeiten im deutschsprachigen Raum, gegen PAS vorzugehen, sind bislang beschränkt. Die Folgen für die weitere Entwicklung des so instrumentalisierten Kindes sind jedoch dramatisch. In einigen Staaten, z. B. in Brasilien und Mexiko, wurde dieser psychische Missbrauch an Kindern bereits gesetzlich sanktioniert.