Wenn ein Elternpaar sich trennt oder scheiden lässt, gehen Mann und Frau auseinander - als Mutter und Vater bleiben sie jedoch lebenslang in der Verantwortung. Denn: „Kinder brauchen beide Eltern!“ – so das Motto des bundesweit tätigen Vereins Väteraufbruch für Kinder e. V. Der Verein wendet sich deshalb gegen die in Deutschland immer noch übliche Praxis, die Kinder nach einer Trennung und Scheidung einem Elternteil, meist der Mutter, zuzuordnen und den anderen Elternteil auf die Rolle eines außenstehenden Umgangsberechtigten für Wochenenden, Feiertage und Ferien zu reduzieren. Untersuchungen zeigen, dass dadurch der Kontakt zum anderen Elternteil häufig bereits nach ein bis zwei Jahre abreißt – mit teilweise gravierenden psychischen Schäden für die Kinder.
Das muss nicht so sein. In den letzten Jahren haben sich alternative Betreuungsformen in der Praxis entwickelt, die sich immer häufiger in Nachscheidungsfamilien bewähren. Als „Wechselmodell“ oder „paritätische Doppelresidenz" bezeichnet man die gleichwertige Betreuung von Kindern durch deren getrennt lebende Eltern. Beide Eltern bieten dem Kind ein Zuhause, in dem es sich abwechselnd aufhält und aufwächst. In anderen Ländern wie Belgien, Frankreich, Italien, Norwegen und Schweden ist das Doppelresidenzmodell inzwischen bereits im Gesetz verankert und gängige Praxis.
Über die positiven Erfahrungen damit berichtet der belgische Kinder- und Familienpsychologe und Experte für dieses Thema, Jan Piet de Man, aus erster Quelle. Die Situation in Deutschland und die Initiative des Väteraufbruch für Kinder e. V. im Rahmen einer vereins- und länderübergreifenden Arbeitsgruppe erläutert das Bundesvorstandsmitglied und die Leiterin der Projektgruppe „paritätische Doppelresidenz“, Angela Hoffmeyer. Im Anschluss an die Vorträge ist ausreichend Zeit zur Diskussion.
Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.