Lösungen gibt es

Bericht von der Kölner Fachtagung

Über 300 Teilnehmer aus 45 Städten fanden am 09. Juni 2010 den Weg nach Köln zur Fachtagung des Väteraufbruch beim Landschaftsverband Rheinland. Sogar aus Rostock und Hamburg oder den Weiten des Ruhrgebiets, aus Hessen und Rheinland-Pfalz reisten interessierte Teilnehmer an.

 

Dass rund 150 an Familienprozessen beteiligte Professionen (Jugendamtsmitarbeiter, Familienberater, Mediatoren, Gutachter, Rechtsanwälte und Richter) auf weitere 150 betroffene Aktivisten aus der Väterszene, Initiatoren der Großelterninitiativen und „Väter für Kinder“ Organisationen treffen, ist eine seltene, aber einzig sinnvolle Konstellation, um konstruktiv an das Tagungsthema heran zu gehen.

 

Der Vorsitzende der Landschaftsversammlung des LVR, Dr. Jürgen Wilhelm zeigte sich jedenfalls über den Besucheransturm und über das große Interesse sehr überrascht und bot in seinem Grußwort die Fortführung der Gespräche und Zusammenarbeit an, die bereits im Arbeitskreis „Recht und Familie“ des LVR einen Anfang fanden.

 

Die Fakten zur Kernproblematik aus der praktischen Arbeit des Väteraufbruch für Kinder und im speziellen aus dem Kreisverein Köln, durch Christopher Ankerstein, dem verantwortlichen Vorstand in Eindeutigkeit aufgezeigt, bildeten die Ausgangsbeschreibung und Grundlage des Tagungsthemas.

 

Und die Brücke zwischen Professionen und Betroffenen bauten die Referenten, wie Prof. Dr. Uwe Jopt mit seinem engagierten und menschlich nachvollziehbaren, fachlich präzisen Vortrag zum Thema „Umgangskonflikte und PASyndrom“.

 

Für Jugenddezernentin Dr. Agnes Klein entwickelte sich der Verlauf des Abends zu einem schwer zu spielenden Ball, als sie mit ihrer Ausführung um Verständnis für die Arbeit des Jugendamts der Stadt Köln warb, letztendlich die traurige Wahrheit bestätigte, aber zumindest nichts verschönte und die Herausforderung der Kontroverse annahm – sichtlich berührt von den tiefen Emotionen im Saal.

 

Jürgen Rudolph brachte die Problematik schließlich auf den Punkt, dass es nur ein Weiterkommen mit einer aller Professionen übergreifenden, interdisziplinären Zusammenarbeit und Weiterbildung geben kann. Sein Vortrag spiegelte insbesondere die Entwicklung hin zum „Cochemer Model“ und die Erfahrung mit dem neuen FamFG sowie der tatsächlichen Praxis am Familiengericht. So bestätigte Jürgen Rudolph den fehlenden Willen oder die Kompetenz zur Umsetzung der neuen Gesetze, offensichtlich gegen die Auffassung von Familienrichterin Margarethe Bergmann, Koordinatorin des FamG in Köln, die sich an diesem Abend sehr engagiert einbrachte und sich der Diskussion mit einer der Problematik wohlwollenden Ausrichtung stellte.

 

Wir als Veranstalter und stark betroffene „Väter für Kinder“ Organisation sehen die Realität einer teilweise unveränderten Situation mit immer noch stattfindenden Entfremdungen, aber auch die Entwicklung und Bereitschaft der Professionen sich direkt, wie im Rahmen dieser Fachtagung, mit der Problematik ernsthaft und konstruktiv auseinander zu setzen.

 

Wir wollen diese Kommunikationsinfrastruktur der Fachtagung erhalten und nehmen das Angebot von Dr. Wilhelm zur weiteren Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband gerne an und zeigen uns mit dem Angebot zunächst zufrieden, im Sinne eines „Anfangs“, dass Jugenddezernentin Dr. Agnes Klein „PASyndrom“ und Entfremdungsmechanismen als Bestandteil der Weiterbildung im Jugendamt Köln einführen möchte.

 

Das „Fairnessabkommen“ unter Rechtsanwälten/Innen, das in Zukunft das „Dreckswäschewaschen“ in Familienverfahren eindämmen und einen Pool von Anwälten bilden soll, der Müttern und Vätern im Sinne eines fairen Verfahrens gleichermaßen zur Verfügung steht und an diesem Abend aus der Taufe gehoben wurde, ist bereits von 13 Juristen unterzeichnet worden.

 

 

Der Vorstand des Väteraufbruch für Kinder e.V.

Kreisverein Köln