Lübecker Väterboot im Halbfinale bei „Rudern gegen Krebs“

Einen neuen Rekord verzeichneten die Veranstalter von „Rudern gegen Krebs“ 2022 in Lübeck in diesem Jahr: Gerade passend zum zehnjährigen Jubiläum der Benefitz-Regatta für das Sportprogramm für Patienten der Sana-Klinik hatten sich 60 Teams angemeldet, so viele wie nie zuvor.

Bei den Aktiven des Väteraufbruch für Kinder e.V., die der Veranstaltung seit 2012 treu sind, kam Freude auf, als sie sich im Viertelfinallauf mit Platz 2 erstmalig für das Halbfinale der Experten qualifizierten!

Auf diese Runde mussten alle aber noch gespannt warten, als sich am Nachmittag ein Gewitterschauer über der Trave „festbaß“. Die leider notwendige Unterbrechung tat aber der kommunikativen Stimmung in den Bootshallen und – unter Schirmen – am Infostand der Väter keinen Abbruch. Das Thema Eltern-Kind-Entfremdung stand hier im Mittelpunkt, nach der engagierten Petitionstour „Genug Tränen “ in Schleswig-Holstein und Hamburg in den heißen Wochen dieses Sommers.
 

Entfremdung oder Vertrautheit in zwei Haushalten?

Wie präsent die Problematik des Auseinanderlebens zwischen Kindern und einem getrennten Elternteil in unserer Gesellschaft geworden ist, zeigten ausgerechnet die zwei Ersatzruderer Eric und Elke, die beide von Trennungserfahrung in unterschiedlicher Konstellation berichten konnten.

Burkhard Röttger lud den Schirmherrn der Regatta, Bürgermeister Jan Lindenau zu einem Gespräch über das paritätische Wechselmodell für Kinder ein. Mit regennassen Schultern ließ sich der Verwaltungschef auf die Argumente für eine neue Familienpolitik ein.

„Aktiv betriebene Entfremdung muss früher von den Fachleuten erkannt werden“, betonte Sven-Ove Siewertsen. Es darf nach Trennung oder Scheidung nicht zu einem unnötigen, völligen Kontaktabbruch zwischen den Kindern und – sehr überwiegend – dem Vater kommen. Verantwortliche auf allen Ebenen sollten hier aufmerksamer agieren.

Die Sonne kam zurück und die Väter wollten „nochmal richtig einen raushauen“, wie es der Moderator Andreas Otto treffend beschrieb. Es reichte schließlich nur für Platz drei – der erneute Teamwechsel und die ein wenig knappe Vorbereitung vereitelten einen Einzug ins Finale.

Dennoch war das alles wieder ein sehr erfreuliches Erlebnis. „Wir kommen langsam weiter“, auch bei der Aufklärung über unsere Thematik, fasste Burkhard Röttger die Situation mit Blick auf die letzten Wochen und die vergangenen Jahre zusammen.

Es wächst auch in Deutschland das Verständnis dafür, dass die „Zuweisung“ der Kinder zu einem einzigen Haushalt vielfach Leid hervorruft und dass politisch und juristisch für die Zukunft neue Grundlagen erarbeitet und umgesetzt werden müssen.
 

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