Über dieses Tabuthema sprechen Männer fast nie

Aloys O., damals als Lkw-Fahrer im Nahverkehr tätig, war gerade frisch nach Lingen im Emsland umgezogen, als er seine spätere Partnerin über Facebook kennenlernte. Der 28-Jährige hatte noch keinen Anschluss gefunden, stand ohne soziales Netzwerk da. Sie arbeitete als Hilfskraft im örtlichen Krankenhaus, ihre Wohnung lag in der Nähe seiner. Schnell verliebten sich die beiden. Die Beziehung schien anfangs harmonisch. »Aber so nach und nach wurde sie gröber zu mir. Beleidigungen, die zuerst neckisch waren, wurden immer ernster – und waren irgendwann an der Tagesordnung. Sie schubste mich, ich musste mehrere Ohrfeigen über mich ergehen lassen. Am schlimmsten wurde es, als sie versucht hatte, mich sexuell zu missbrauchen«, sagt Aloys O.Seine Behauptungen sind nicht unabhängig überprüfbar. Dieser Artikel stützt sich lediglich auf seine Perspektive.

Aloys O. ist Opfer partnerschaftlicher Gewalt geworden. Und er ist kein Einzelfall. Die Auswertung des Bundeskriminalamts zu häuslicher Gewalt findest du hier (2023)Laut Zahlen des Bundeskriminalamts sind rund 20% der Opfer häuslicher Gewalt männlich. Doch das spiegelt sich nicht in der Anzahl der Schutzeinrichtungen wider. Hier können von häuslicher Gewalt betroffene Männer Hilfe findenWährend es bundesweit über 400 Schutzeinrichtungen für Frauen gibt, existieren lediglich 12 Einrichtungen dieser Art für Männer.

Wohin können sich Männer wenden, die von Gewalt betroffen sind? Ein Überblick über die Angebote der Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg – speziell für MännerMatthias Becker arbeitet in der Gleichstellungsberatung der Stadt Nürnberg – er ist Ansprechpartner für Männer. Wir sitzen in seinem Büro am Hauptmarkt. Becker trägt ein helles, blaugestreiftes Hemd. Seine grauen Haare hat er zu einem kurzen Zopf zusammengebunden.

  • Angst, vom Opfer zum Täter gemacht zu werden
  • Gewalthilfegesetz
  • Experten betrachten die Statistiken des BKA kritisch
  • Maßnahmen gegen häusliche Gewalt gegen Männer

[weiterlesen]