Väteraufbruch mit Infostand auf dem Buchholzer Stadtfest (07.-09.09.2012)

Die gute Resonanz, die die Aktiven bereits im Vorjahr verspürt hatten, hatte sie bestärkt in diesem Jahr mit mehren Vätern sowie betroffenen Großeltern „Flagge“ zu zeigen: Und auch diesmal konnten sie ausschließlich positive Rückmeldungen verzeichnen!

Aus vielen Gesprächen war herauszuhören, wie extrem unterschiedlich die verschiedenen Familiengerichte offenbar agieren: Während aus den neuen Bundesländern (Brandenburg) immer wieder positive Beispiele berichtet wurden, in denen kindgerechte Entscheidungen schnell und zielgerichtet herbeiführt wurden, konnte man den Eindruck gewinnen, dass familiengerichtliche Verfahren in den alten Bundesländern (jedenfalls in Niedersachsen und Hamburg) sehr viel unberechenbarer sind: Wie die Verfahren ausgehen, scheint hier fast immer von der (von den Betroffenen als Willkür erlebten) Weltanschauung einzelner Richter oder Amtsgerichte abzuhängen. Ob andere Kreisvereine ähnliche Erfahrungen gemacht haben?

Bedrückend zu erleben war ferner, wie sehr noch immer in einzelnen Fällen Existenzen durch jahrzehntelange Scheidungskriege zerstört werden. Einige hochbetroffene Väter trösten sich mit dem Gedanken: "Ist doch egal. Dann muss der Staat eben die nächsten 50 Jahre für mich aufkommen."

Auch die Tatsache, dass sie immer häufiger mit „entsorgten Müttern“ ins Gespräch kommen, fiel den Veranstaltern auf. Hier bestätigt sich, dass sich die Macht des einen über den anderen Elternteil aus dem größeren Maß an Einfluss auf die Kinder speist. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es eben nicht die „bösen Frauen“ oder die „bösen Männer“ sind, die schuld an den langwierigen Trennungskonflikten sind. Nein, nach wie vor fehlt es einfach an geeigneten Rahmenbedingungen: Es fehlt weiterhin an guten systemischen Beratungsangeboten, in denen betroffenen Eltern (mitsamt deren Kindern) Wege aufgezeigt werden, wie man trotz weitgehender Aufhebung der Paarbeziehung Regelungen findet, die auch die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen. Und es fehlt weiter an fairen Gesetzen, die eine gleichberechtigte Betreuung der Kinder (z. B. mit dem Wechselmodell) möglich machen.

Dafür aber bleibt noch viel zu tun, und genau hierfür kann der Väteraufbruch für Kinder e.V. zweifellos noch viele aktive Mitstreiterinnen und Mitstreiter gebrauchen.

Bleibt zu hoffen, dass die hierfür nötige Öffentlichkeit langfristig genügend Früchte trägt.