Zeiten der Ungleichheit

Kürzlich fragte mich eine Kollegin, die ich traf, wie lange ich denn Elternzeit genommen hätte. Ich erwiderte: acht Monate. Und ich sah, wie die Mundwinkel meiner Kollegin nach unten sanken, als zögen unsichtbare Seilwinden daran. „Oh“, sagte sie. Ich wusste nicht, was „oh“ bedeutete, aber es war klar, dass es nichts Gutes war. Ich unterdrückte das Gefühl, mich dafür rechtfertigen zu müssen, dass ich nicht ein volles Jahr zu Hause bleiben würde wie die meisten deutschen Frauen.